In der heutigen Zeit hatten die meisten Menschen bereits Berührungspunkte mit der Osteopathie. Dennoch stelle ich in Gesprächen immer wieder fest, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind, die Menschen mit ihr gemacht haben.
Das liegt an den unterschiedlichen Teilgebieten. Es gibt die strukturelle Osteopathie, auch parietale Osteopathie genannt, die physikalische Parameter erfasst (z.B. die Beweglichkeit eines Gelenkes) und entsprechende Impulse setzt. Dadurch werden vorliegende Abweichungen wieder ins Lot gebracht. Auf der anderen Seite gibt es die funktionelle Osteopathie, die mit den Selbstheilungskräften des Körpers arbeitet und feine Impulse setzt. Dazu gehören kranio-sakrale Techniken, die über die Beweglichkeit der Schädelplatten und der Rückenmarksflüssigkeit wirken und viszerale Techniken, bei denen Disbalancen in der fascialen Aufhängung der Organe und der Organeigenbewegung behandelt werden. Für Außenstehende sehen diese feineren Techniken wie "Hände-auflegen" aus, sind erfahrungsgemäß aber sehr effektiv und die Veränderungen sind deutlich sichtbar.
Meistens liegt Therapeuten der eine oder andere Bereich mehr, weshalb sie vermehrt mit den jeweiligen Techniken arbeiten und wodurch die unterschiedlichen Erfahrungen der Patienten zustande kommen.
Meiner Meinung nach erzielt man das beste Ergebnis, indem man diese "Teilbereiche" kombiniert soweit man sie beherrscht und je nach Problematik des Patienten anwendet. Es gibt sowohl Erkrankungen, die eher sanfte oder intensivere Methoden fordern, als auch Tiere, die eher leicht oder eben körperlicher behandelt werden wollen.
Dies gilt es als Therapeut zu erkennen und dann individuell darauf einzugehen. Deshalb ergibt sich für mich folgendes grobes Schema einer osteopathischen Behandlung:
- Gespräch mit dem Tierbesitzer um Behandlungsgrund und Vorgeschichte zu klären
- Ganganalyse
- Abtasten der Muskulatur um Faserrisse o.ä. feststellen zu können
- Testung aller Gelenke und je nach Problematik der Diaphragmen und Organe
- Zusammenhänge der Befunde herstellen und behandeln
-> je länger ein Problem/eine Disbalance besteht, desto länger dauert es sie zu lösen!
"Alles Leben ist Bewegung. Dort, wo Bewegung gestört ist, beginnt die Krankheit." (Andrew Taylor Still)